Wenn Trauben plötzlich (wieder) auf Bäumen wachsen

In der Tessiner Berggemeinde Mergoscia im unteren Verzasca-Tal gedeiht neuerdings eine uralte Form des Rebbaus: «vite maritata», mit Bäumen «verheiratete» Reben. Es ist eine fast vergessene Agroforst-Tradition, die in einer vielfältig umsorgten Kulturlandschaft wiederbelebt wird.

Die Pflanzung von «verheirateten Reben» ist Teil des Projekts «Ökologische Aufwertung der Terrassenlandschaft von Mergoscia». Zwei Vereine, Pro Mergoscia und Hot Spots, führen es gemeinsam durch – mit Unterstützung des FLS, der hier die Bestrebungen zur Pflege der Kulturlandschaft seit 2005 schon neun Mal, mit insgesamt einer Viertelmillion Franken, gefördert hat.

Neben der Förderung von Landschaftsqualität und Artenvielfalt ging und geht es dabei immer auch um die Sicherung der Bewirtschaftung. «Wir wollen immer auch das bisschen Landwirtschaft unterstützen, das im früheren Bauerndorf noch übriggeblieben ist», sagt Projektleiter Urs Nüesch. Den einzigen Vollerwerbsbetrieb führen seit 2016 Tankred und Beatrice Götsch mit einer Vision: «Wir möchten einen Rebbau betreiben, der ohne chemische Hilfsmittel auskommt.»

Detaillierte Informationen: FLS-Bulletin Nr. 61, S. 18ff / Italienischer Haupttext auf Deutsch