Mehrwerte dank dem Naturnetz Pfannenstil

Kürzlich konnte ich mein 25-Jahr-Jubiläum beim FLS feiern. Da bietet es sich an, hier über ein Projekt zu berichten, das ebenfalls kürzlich das 25-Jahr-Jubiläum feiern konnte: Das Naturnetz Pfannenstil ist ein nachhaltiges Vorzeigeprojekt, das schon rund 450 Teilprojekte zur Förderung der Biodiversität und einer vielfältigen Kulturlandschaft umsetzen konnte. Auch die langjährige Projektträgerschaft und die Lage im Schweizer Mittelland machen das Projekt aussergewöhnlich.

Von Andreas Lack

Das Naturnetz Pfannenstil ist ein Projekt der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil, der 12 Gemeinden mit einer Gesamtfläche von rund 100 km2 angehören. Seit 1998 setzt sich das Naturnetz ein für die Förderung der Biodiversität, für eine vielfältige und naturnahe Kulturlandschaft sowie für einen attraktiven Naherholungsraum. In diesen 25 Jahren konnte die Projektträgerschaft rund 450 Teilprojekte realisieren und die Zusammenarbeit mit Partnern, Gemeinden, Bauern, Förstern und Naturschutzvereinen kontinuierlich ausbauen.

Breite Unterstützung

Konkret handelt es sich bei den Teilprojekten um vielfältige Massnahmen wie Pflanzung von Hochstammobstbäumen, Baumreihen und Hecken, Ansaaten und Direktbegrünung von Magerwiesen, Sanierung und Bau von Trockenmauern, Regeneration von Feuchtwiesen und Mooren, Anlage von Weihern und Kleinstrukturen, Ausdolung und Renaturierung von Fliessgewässern sowie Aufwertung von Waldrändern und Schaffung lichter Wälder. Ein wichtiges Anliegen sind auch die Öffentlichkeitsarbeit und Aktionstage mit der Bevölkerung. Die Angebote des Naturnetzes Pfannenstil stossen weiterhin auf grosses Interesse. Für die kommenden Jahre sind weitere interessante Aufwertungsmassnahmen in Vorbereitung.

Das Naturnetz ist finanziell breit abgestützt. Die Basisfinanzierung erfolgt durch die Planungsgruppe, die Gemeinden und den Kanton Zürich. Für die Realisierung konkreter Massnahmen sind jedoch zusätzliche Mittel von Sponsoren erforderlich. Der FLS hat bisher insgesamt rund 1.2 Mio. Franken bereitgestellt und die geförderten Massnahmen fachlich begleitet.

Langjähriges Engagement

So konnten die zuständigen Mitglieder der FLS-Kommission und ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter der FLS-Geschäftsstelle die Aktivitäten und das Gedeihen des Naturnetzes kontinuierlich mitverfolgen. Die Ergebnisse von 25 Jahren Engagement sind beeindruckend. Zentral dabei ist die langjährige Projektträgerschaft, die die Umsetzung und Fortsetzung der Teilprojekte sicherstellt. Hinter jeder erfolgreichen Trägerschaft stehen auch einzelne engagierte Personen, wie die Leute aus der zuständigen Fachkommission und aus dem beratenden Fachbüro. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für diese ausgezeichnete Arbeit!

Während in den Bergregionen die Kulturlandschaft weniger stark umgestaltet wurde und viele traditionelle Landschaftselemente erhalten geblieben sind, waren im Mittelland die Umgestaltung der Kulturlandschaft und die Intensivierung der Nutzung sehr weitgehend. Gerade hier sind die landschaftlichen und ökologischen Defizite deshalb besonders gross, Massnahmen aber aus verschiedenen Gründen oft schwierig umzusetzen. Umso bemerkenswerter ist, dass es mit dem Naturnetz Pfannenstil gelungen ist, über einen langen Zeitraum aussergewöhnlich erfolgreich viele Mehrwerte für die Natur, Landschaft und Bevölkerung zu schaffen.

Vorbild für andere Regionen

Nach so vielen Jahren hat sich nun (endlich) herumgesprochen, dass sich das Naturnetz Pfannenstiel von einem Pionierprojekt zu einem nachhaltigen Vorzeigeprojekt entwickelt hat. Erfreulich ist, dass nun in weiteren Regionen «Naturnetze» nach dem Vorbild des Naturnetzes Pfannenstil am Entstehen sind.

Weitere langjährig erfolgreiche Projekt sind beispielsweise die Kulturlandschaftsprojekte der Region Domleschg GR und der Gemeinde Wartau SG, die Förderung der Kastanienhaine in der Zentralschweiz oder das Projekt Erlebnisraum Tafeljura BL. Besonders wertvoll ist, dass der FLS die Möglichkeit hat, Trägerschaften auch längerfristig zu unterstützen, so dass sich diese festigen und etablieren können. Für solche Trägerschaften ist es dann wie selbstverständlich, weitere Folgeprojekte zur Aufwertung der Kulturlandschaft umzusetzen. Durch die Sensibilisierung werden neue Projektideen dann auch zunehmend von den Landwirten und aus der Bevölkerung an die Trägerschaften herangetragen, so auch beim Projekt Naturnetz Pfannenstil.


Andreas Lack ist Geograph und arbeitet seit 1997 als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim FLS. Er ist zuständig für die Betreuung der Projekte in der östlichen Deutschschweiz.

Artikel im Bulletin 66