Ein Leitfaden, um Landschaften mit der Nase zu erkunden
Via Geruchssinn die Beziehung zur Landschaft vertiefen – das ist die Grundidee des Projekts «Immer der Nase nach». In sieben Workshops sind Riechübungen entwickelt worden, die zum Erschnuppern von Landschaften anleiten.
Hervorgegangen ist das innovative Projekt aus dem «Archiv der alpinen Geruchserinnerungen» in Tschlin GR und den Aktivitäten, die der Künstler Curdin Tones dort mit der Kulturinitiative Somalgors74 entfaltet (vgl. FLS-Bulletin Nr. 62). Zusammen mit der Stiftung Landschaftsschutz (SL-FP) wurden 2022 sieben Workshops mit mehr als siebzig Teilnehmenden unterschiedlichen Alters durchgeführt, um Übungen und Anleitungen für die Wahrnehmung von Landschaft zu entwickeln und zu erproben.
Der ungewohnte, bisher wenig erforsche Ansatz zur olfaktorischen Wahrnehmung von Landschaft hat, auch am 3. Schweizer Landschaftskongress, sehr gute Resonanz gefunden. Für das interdisziplinäre, internationale Projektteam hat sich das grosse Potenzial von Geruchsaktivitäten bestätigt: «Es lassen sich damit unbekannte Landschaften entdecken, aber auch neue Blicke auf sehr vertraute Landschaften gewinnen», bilanziert die stellvertretende SL-Geschäftsleiterin Franziska Grossenbacher.
Die entwickelten Übungen sollen nun in einem Leitfaden verbreitet werden; angedacht ist ein Kartenset, für das allerdings die Finanzierung noch gefunden werden muss. Es könnte, beispielsweise im Rahmen von Naturpark-Aktivitäten, in der Ausbildung von Planungsfachleuten und beim Start von Planungsprozessen, zum Einsatz kommen, um für Landschaftsqualitäten zu sensibilisieren und die Beziehung zur Landschaft zu vertiefen.
15.06.2023