Eine 700-Seelen-Gemeinde, die schon 1981 mit dem Bau einer natürlichen Kläranlage ein Zeichen für die Umwelt setzte, tut auch 40 Jahre später etwas Besonderes für die Natur: Lajoux JU nutzt die Erneuerung der Kläranlage als Gelegenheit, um den zugehörigen Bach wieder offenzulegen. So entsteht in mehrfacher Hinsicht ökologische Infrastruktur.
Von Anfang an. Die Gemeinde Lajoux (JU) befindet sich am Anfang des östlichen Teils der Franches-Montagnes. Nördlich des Dorfkerns liegt das kleine Miéry-Tal. Seine Landschaft ist geprägt von Wald und Wytweiden. Ein fliessender Bach? Fehlanzeige, im Gegensatz zu früher.
Wie alles begann
In der «Histoire de Saulcy» beschreibt Gilbert Lovis, wie in diesem Tal der Teich des Beusses entstand: Im Jahre 1709 nahm sich Nicolas Cerf vor, eine Mühle in dem Combe des Cerf (oder auch Combe des Beusses genannt) zu bauen. Um die Mühle in Bewegung zu setzen, brauchte es einen Antrieb. Nicolas Cerf entschied, das Wasser des kleinen Bächleins «Miéry» zu benutzen, um das Mühlerad anzutreiben. Doch das kleine Bächlein führte dafür viel zu wenig Wasser, und so beschloss Cerf und die Gemeinschaft von Lajoux ein Reservoir zu bauen. Dieses Reservoir war der Teich des Beusses, der anfangs 20. Jahrhunderts von der Gemeinde aufgegeben wurde.
1981 entschied sich die Gemeinde eine Kläranlage, die auf der Reinigungskraft von Pflanzen basiert, zu bauen. Diese natürliche Kläranlage war die erste dieser Art in der Schweiz und auch die Einzige in ganz Europa, die sowohl verschmutzte Abwässer als auch das Regenwasser über die gleichen Rohrleitungen verarbeitete. Diese Kläranlage bestand aus einem «Emscherbrunnen» und drei Lagunenbecken; die gewählte Bauweise und Betriebsart sollte die Auswirkungen auf die Landschaft minimieren ohne jeglichen Energieverbrauch. Zur gleichen Zeit wurde auch das Bächlein Miéry, das hauptsächlich mit Wasser aus der Kläranlage versorgt wurde, in eine Röhre gefasst und unter den Erdboden verlegt. Dies hatte zur Folge, dass das Bächlein selbst bei starken Regenfällen nicht mehr sichtbar war. Mit dem Verschwinden des Baches verschwanden auch wichtige Naturelemente wie Bäume oder Hecken aus der Landschaft.
Nach vierzig Betriebsjahren entsprach die erste natürliche Kläranlage der Schweiz nicht mehr den angepassten Standards und Bedürfnissen der heutigen Zeit. Daher beschloss die Gemeinde, die Kläranlage zu sanieren und gleichzeitig auch die Revitalisierung des Bachs Miéry vorzunehmen.
Die Rolle des FLS
Mit der Sanierung der natürlichen Pflanzenkläranlage möchte die Gemeinde Lajoux weiterhin eine gute Wasserqualität garantieren und zugleich den Bach Miéry renaturieren. Er soll wieder frei fliessen können, und seine Umgebung soll mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden. Um den Bach offenzulegen beschloss die Gemeinde die früheren Röhren und Entwässerungssysteme zu verstopfen und somit den Bach Miéry wieder frei an der Oberfläche fliessen zu lassen. Anschliessend findet der Bach Miéry seinen natürlichen Weg zum Teich des Beusses. Auf diesem Weg werden sich nach einiger Zeit ganz naturmässig kleine Biotope bilden. Diese auf natürlicherweise entstandenen Biotope werden anschliessend aktiv von der Gemeinde gefördert. Die naturfreundliche Art der Revitalisierung des Baches und die Aufwertung der Landschaft unterstützt der Fonds Landschaft mit 38'000 Franken.
Wie eine pflanzliche Kläranlage genau funktioniert und was der revitalisierte Bach und Amphibien gemeinsam haben können Sie hier weiter lesen: Deutsche Version des französischen Haupttext
2.12.2022