Ein lokaler Wirtschaftskreislauf für die Biodiversität

Mehr Wertschätzung für die Biodiversität und die Landschaft und mehr freiwilliges Engagement: das ist das Ziel der BIDI Biodiversitäts-Gutscheine. Sie sollen die freiwillige Arbeit entschädigen, die lokalen Wirtschaftskreisläufe fördern und die Sensibilität für Biodiversitätsthemen stärken.

Das Mähen und Entbuschen in Naturschutzgebieten, das Pflegen von Hecken oder das Freilegen von Tümpeln für Amphibien und Insekten: All diese Förderung der Biodiversität geschieht heute oft durch freiwillige oder durch Spenden finanzierte Arbeit oder ist von Direktzahlungen und Naturschutzbeiträgen durch die öffentliche Hand abhängig. Das Projekt der BIDI Biodiversitäts-Gutscheine will die lokale Wirtschaft dazu motivieren, einen Beitrag zur Wertschätzung solcher Arbeit zu leisten.

Die freiwillige Arbeit, die für die Biodiversität geleistet wird, soll einen monetären Wert erhalten. Das ist die Idee der BIDI-Gutscheine. Die Freiwilligen erhalten pro Arbeitsstunde einen Gutschein im Wert von zehn Franken. Damit kann dann in lokalen Geschäften eingekauft werden. Damit erhalten die Freiwilligen eine Anerkennung für ihren Einsatz. Der Wert dafür soll durch die lokalen Wirtschaftskreisläufe entstehen.

Für jede Transaktion, die mit BIDI abgewickelt wird, zahlen die Einkaufenden und die Verkaufenden je ein Prozent des Transaktionswertes an die BIDI-Organisation zurück. Aus diesen Beiträgen sollen BIDI ausgelöst und zurückgekauft werden. Zur weiteren Finanzierung tragen Naturschutzbeiträge und Sponsoring bei. Für die teilnehmenden Geschäfte lohnt sich die Annahme von BIDI trotz der kleinen Gebühr. Das hat sich in der Pilotphase des Projektes gezeigt: Die Geschäfte haben dadurch neue Kundschaft erhalten.

Für jeden BIDI ist ersichtlich, für welchen Naturschutz-Einsatz er ausgestellt wurde. «Die während einem Natureinsatz geschaffene ökologische Infrastruktur erhält einen konkreten monetären Wert, der sowohl für die Wirtschaft als auch die Bevölkerung sichtbar ist.» Das soll, so Roger Morgenthaler, Präsident der BIDI-Organisation, die Wertschätzung für die Biodiversität in der breiten Bevölkerung und in der Wirtschaft erhöhen. Zudem sollen so mehr Freiwillige für den Naturschutz gewonnen werden.

Bisher wurde im Rahmen der Pilotphase die Ausgabe von Papier-BIDI getestet. Diese wurden für verschiedene Einsätze in der Region Bern vergeben und konnten in Bern in einem Unverpackt-Laden und einem Restaurant eingelöst werden. Die Papierform war jedoch aufwändig zum Ausstellen, und es war nicht möglich, automatisch eine Transaktionsgebühr zu verrechnen. Darum soll die Skalierung des BIDI nun in digitaler Form erfolgen, indem eine entsprechende App entwickelt wird. Daran leistet der FLS-Beitrag von 10'000 Franken einen wesentlichen Anteil. Anschliessend müssen weitere Organisationen für die Durchführung der Naturschutz-Einsätze und Geschäfte für die Annahme der Gutscheine gefunden werden. Ebenso sucht der Verein zurzeit weitere Finanzierung der Gutscheine, denn jeder ausgegebene BIDI soll vollständig durch Schweizer Franken gedeckt sein.

 

bidigut.ch

15.06.2023