Wie eine Schule in der Region Nyon den Zauber der Natur (neu)erweckt

Was eine Baumwoll-Unterhose, ein Birnbaum und der Mathematikunterricht gemeinsam haben, geht aus diesem Bericht hervor: Ein Collège in Borex-Crassier, am Rand der Agglomeration Nyons, möchte die Natur klug mit dem Unterricht verknüpfen und zur gleichen Zeit die Landschaft in das Hinterland zurückbringen.

Ein grüner Dschungel, das haben die Schülerinnen und Schüler des Collège von Borex- Crassier im Zeichnungsunterricht gemalt, als man sie fragte, wie sie sich die Natur rund um das Schulgebäude wünschten. Ein grüner Dschungel wird das Schulareal leider niemals sein, aber es ist auf dem besten Weg, ein artenreiches Paradies für Mensch und Natur zu werden. Dies ist dem pädagogischen Projekt «espaces vivants» zu verdanken, das der Verein der Freunde des Établissement Scolaire Élisabeth de Portes (ESEP) zusammen mit den Lehrpersonen umsetzt.

Eingebettet in regionales Grossprojekt

Das Collège, einer von fünf Standorten des regionalen Schulverbunds ESEP, befindet sich am Rand der Gemeinde Crassier VD, in der ländlichen Umgebung von Nyon, in einer Region, die zur Agglomeration Genf gehört. Hinter dem Schulgebäude reichen die Felder, soweit das Auge reicht. Sie sind Teil eines regionalen Vernetzungsprojektes, das der Fonds Landschaft Schweiz FLS seit 2012 finanziell fördert. 17 Gemeinden des Bezirks Nyon sind am Projekt «Frontière - Sauvegarde et redéploiement du paysage rural traditionnel» beteiligt. Es wurde gestartet, weil in dieser Region naturnahe Landschaftselemente nach und nach am Verschwinden waren.

Um Gegensteuer zu geben, hat der FLS für drei Projektetappen beinahe eine halbe Million Franken Unterstützung zugesichert; rund 323'250 Franken wurden bereits ausbezahlt für Massnahmen, die nicht durch öffentliche Gelder und Beiträge der involvierten Landwirte finanziert werden konnten. Mit dieser FLS-Hilfe konnten seit 2012 rund 80 Bauern mehr als 3000 Bäume, 16'000 Sträucher und diverse Blumenwiesen pflanzen und so die Natur ein Stück weit in die ausgeräumte Landschaft zurückholen – mit positiven Auswirkungen für die Biodiversität, insbesondere die Insektenvielfalt, wie auch für das Wohlbefinden und die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung.

Im Schulunterricht Bäume und Sträucher gepflanzt

Das grosse regionale Vernetzungsprojekt hat sich im letzten Jahr bestens mit dem eingangs erwähnten Schulprojekt des Collège von Crassier verbinden lassen: Während des Biologie- oder Physikunterrichts pflanzten Schülerinnen und Schüler zusammen mit lokalen Landwirten verschiedene Bäume, zum Beispiel Zwetschgen- und Birnbäume: einerseits auf dem Schulareal, andererseits auf den Feldern der Landwirte rund um das Schulgelände. Auch Hecken mit essbaren Früchten für Mensch und Tier wurden um das Schulgebäude herum gepflanzt, um dieses besser in die Landschaft zu integrieren.

Der FLS hat für die erste Etappe des Schulprojekts maximal 28'000 Franken zugesichert, primär für solche Pflanzungen, da sie eine naturnahe Einbettung des Schulareals in die umgebende Agrarlandschaft ermöglichen. Bei ihrem Entscheid würdigte die FLS-Kommission das Projekt als gutes Beispiel für die Aufwertung einer Alltagslandschaft bzw. einer siedlungsnahen Kulturlandschaft. Über die Projektteile hinaus, die der FLS unterstützen kann, hat die Schule weitere Aufwertungen zugunsten von Landschaft und Biodiversität vorgenommen.

Welche Aufwertungen vorgenommen wurden können Sie hier lesen: Ganzer Artikel auf Deutsch

14.06.2022