Es gibt immer weniger traditionelle Schindeldächer. Eine Strategie gegen deren Verschwinden ist die Druckimprägnierung der Schindeln. Doch dies schadet der Landschaft und wahrscheinlich auch der Umwelt. Um dem entgegenzuwirken, soll nun eine Studie die Ursachen, Auswirkungen und mögliche Alternativen erforschen.
In einigen Regionen der Schweiz prägen traditionelle Schindel- und Holzdächer die Landschaft. Aber es gibt eine Tendenz zu immer mehr Blech- oder Ziegeldächern. Diese Problematik hat der FLS erkannt: Seit seiner Gründung fördert er die Sanierung von Schindeldächern. Die Schindelhersteller setzen teilweise auf die chemische Behandlung der Schindeln, um im Wettbewerb mit nicht traditionellen Materialien bestehen zu können. Letzterer wird durch den Klimawandel noch verstärkt. Von der Behandlung erhoffen sie sich eine erhöhte Lebensdauer. Um den Risiken für Landschaft und Viehgesundheit durch die Nutzung des Dachwassers als Tränkwasser vorzubeugen, hat der FLS 2019 beschlossen, in seinen Projektunterstützungen unbehandeltes Holz zu fordern.
Ein Forschungsprojekt der Höheren Fachschule Holz Biel, das auf Anregung des FLS entstanden ist, untersucht nun behandelte Schindeln, deren Toxizität und mögliche Alternativen. Die Studie stellt die Frage, was es für den nachhaltigen Erhalt der Schindelkultur braucht. Zuerst soll der Bestand an Schindeldächern und Imprägnierungen erfasst und der Arbeitsaufwand zur Herstellung verglichen werden. Dann werden die Imprägnierungen auf ihre Toxizität untersucht. In einem weiteren Schritt sollen dann ökologischere Alternativen zur Holzbehandlung gesucht und analysiert sowie ein Leitfaden erarbeitet werden.
Der FLS unterstützt das Projekt des regionalen Naturparks Gruyère Pays-d’Enhaut einer solchen Studie, weil es ein wichtiger Baustein für den langfristigen Erhalt des Schindelhandwerks und dessen Attraktivität ist.
15.06.2023