Sympathieträger wirken als Landschaftsgestalter

Was wären naturnahe Kulturlandschaften ohne ihre Artenvielfalt? Strukturreiche Landschaften mit blühenden Wiesen, Hecken, Einzelbäumen und frei fliessenden Gewässern stellen einerseits ein wertvolles Lebensraummosaik dar; andererseits sind sie dank ihrer Landschaftsästhetik erlebnisreiche Naherholungsräume. Diese Strukturvielfalt ist vielerorts verschwunden, wegen des starken Siedlungs- und Infrastrukturwachstums wie auch wegen intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. In der Folge hat auch die Biodiversität deutlich abgenommen. Die Hälfte der Lebensräume und ein Drittel der Arten in der Schweiz sind bedroht.

Betroffen von dieser Entwicklung sind auch die beiden Wieselarten Hermelin und Mauswiesel. Deshalb werden seit 2012 in ausgewählten Kulturlandschaften zwischen Bodensee und Neuenburgersee, also im bevölkerungsreichsten Teil des Mittellandes, Fördermassnahmen für diese sympathischen Tierarten umgesetzt. Nach einer erfolgreichen Testphase fördert die Stiftung Lebensraum Linthebene diese «Schirmarten» auch in den Gemeinden Schänis, Weesen und Amden SG. Sympathieträger wirken als Landschaftsgestalter In der aktuell laufenden Hauptphase des Projekts, das der FLS mit 30 000 Franken unterstützt, werden bis 2024 geeignete Kleinstrukturen wie Hecken, Gebüschgruppen, Ast- und Steinhaufen und Trockenmauern als Vernetzungselemente angelegt. Zusätzlich sind mehrere sogenannte Grossstrukturen vorgesehen.

Auf rund 100 Quadratmeter grossen Flächen werden verschiedene Kleinstrukturen kombiniert und mit Einzelbäumen, Krautsäumen, Blumenwiesen, Ruderalflächen oder Nisthilfen ergänzt. Von dieser Kombination von Landschaftselementen und der grosszügigen Ausgestaltung der Massnahmen profitieren nicht allein Hermelin und Mauswiesel, sondern auch andere Arten. Zudem wird das Landschaftsbild aufgewertet. So wirkt sich das Engagement für die wieselflinken Sympathieträger positiv aus: auf die Biodiversität und auf eine attraktive Landschaftsgestaltung. Besonders in den ausgeräumten, siedlungsnahen Kulturlandschaften rund um die Städte und Agglomerationen des Mittellandes könnten solche standortangepassten und regionsspezifisch gestaltete Grossstrukturen einen Mehrwert für die Biodiversität und die Landschaftsästhetik bedeuten. Landwirte können von den Wieselarten, die Wühlmäuse jagen, als Nützlinge profitieren. Durch die Einbettung in ein grossräumiges Gesamtkonzept lassen sich mit entsprechender Information zudem viele Naherholungssuchende erreichen und für Biodiversitäts- und Landschaftsthemen sensibilisieren. Es wird aufmerksam weiter zu verfolgen sein, ob solche Grossstrukturen als neues «Kulturlandschaftselement» grosse Relevanz für unsere Landschaft entfalten können.

www.lebensraum-linthebene.ch

www.wieselnetz.ch

Bericht im Bulletin